Geschlechterspezifische Gleichberechtigung

Seitdem ich zur Frau heranreifte, musste ich mich immer wieder auf Grund von Politik und Gesellschaft, den Medien und diversen Bewegungen mit dem Thema Gleichberechtigung befassen.
Gewollt oder ungewollt, bekommt man suggeriert was für Frauen gut ist und was nicht. Als junge Frau weiß man das auch noch gar nicht, also nimmt man erstmal an. Schließlich ist Intelligenz keine Frage des Geschlechts.

35 Jahre, drei Beziehungen, einem Kind und einem Haus sowie einer 20jährigen Karriere incl. Studium später, bin ich erschöpft von dieser Art Gleichberechtigung und der Traum von einer großen Familie mit vielen Kindern am Tisch ging nicht und wird nun auch nicht mehr in Erfüllung gehen.

Dank dieser Gleichberechtigung gehe ich auch 40 Stunden arbeiten und kann abends-im Gegensatz zu meinem Mann-schlecht einschlafen. Er verarbeitet die Geschehnisse des Alltags einfach anders als ich. Ich brauche mehr Zeit zum Abschalten.

Die Mentalität der Frau ist auf soziale Bindungen ausgelegt (emotional-empathisch), während die Mentalität des Mannes mehr auf Lösungssuche (rational-strategisch) ausgerichtet ist.

Allein auf Grund hormoneller Schwankungen des monatlichen Zyklus, der Schwangerschaft oder der Wechseljahre bin ich schneller erschöpft als er. Ich brauche mehr Ruhe, Erholung und Schlaf.
Ich kann körperlich nicht das leisten, was ein Mann leistet und will es auch gar nicht mehr.

Diese Unterschiede sind geschlechtsspezifisch.
Es ist nun mal nicht wegzudisskutieren, dass Mann und Frau unterschiedlich-jedoch in sich ergänzender Weise- von der Natur, von Gott, für bestimmte Aufgaben geschaffen wurden.

Unter Gleichberechtigung verstehe ich persönlich den Ausgleich zwischen dem geschlechtsspezifischen Kräfteverhältnis –auf körperlicher und mentaler Ebene-von Mann zu Frau – nicht nur in der Entlohnung, sondern auch in der Berufswahl, der Arbeitszeit, dem Urlaubsanspruch, der Rentenregelung.

Im Kräfteverhältnis könnte z.B. heißen:
Eine Frau sollte mit 30h/ Woche als Vollzeit arbeitend gelten, der Mann mit 40h/ Woche.
Für die Frau sollte ein Mindesturlaubsanspruch von 30 Tagen gelten, für den Mann 24 Tage.
Eine Frau sollte 5 Jahre eher in Rente gehen dürfen als der Mann.

Neulich brachte ich früh einer Nachbarin ein Paket vorbei. Sie saß am Küchentisch, frühstückte eilig
während an ihren Brüsten die Doppelmilchpumpe hing. Sie müsse noch schnell abpumpen, damit Ihr im Erziehungsurlaub verweilender Mann, der dass 9 Monate alte Kind auf dem Arm hatte, Fläschen geben konnte. Aber Abstillen wollte sie dennoch nicht, schließlich ist es für das Baby immer noch das Beste. Danach sprang sie auf, gab Ihrem Mann und Kind einen Kuss auf die Wange und eilte zur Arbeit.
Später erzählte sie mir, dass das Sexleben ziemlich litt, weil beide sehr gestresst waren und dass das Abstillen sich schneller erledigt hatte als gewünscht. Wen wundert es?
Naja, zumindest ist damit dafür gesorgt, dass neuer Nachwuchs nicht so schnell entsteht.

Was für ein Bild.
Nun kann sich jeder selbst fragen, ob wir uns zu dieser Art von Gleichberechtigung
beglückwünschen können?

Als Frau Kinder gebären und ernähren zu können ist ein Wunderwerk der Natur, einzigartig.
Warum begegnen wir Frauen uns deswegen nicht selbst mit Respekt?
Sondern werten dieses Wunder ab, indem wir andere Dinge darüber stellen.