Enthaltsamkeit

Ende Mai 2022, in der Mitte unseres Lebens,  ließen wir uns taufen. Unser Bekenntnis nach Gottes Wort zu leben und durch die Taufe „neu“ geworden zu sein, rein von vergangenen Sünden ließ mich hadern, weiterhin unehelichen Sex zu haben. Natürlich hatten wir auch nach, wie auch vor, der Taufe Sex miteinander, nur dass es sich nach der Taufe für mich nicht mehr richtig anfühlte. Mich plagte das schlechte Gewissen. Ich wälzte die Bibel um ein Schlupfloch für die Situation zu finden. Schließlich waren wir beide schon mal verheiratet gewesen, hatten beide also Ehebruch begangen und hatten vorehelichen Sex. Für diese Situation gab es in der Bibel kein Beispiel. Fakt war, das mit der Taufe alles „neu“ war, von alten Sünden gereinigt.

Meine Erkenntnis, dass mein Leben, hätte ich schon früher Gottes Wort gekannt und mich danach gerichtet, komplett anders verlaufen wäre und mir viele Jahre Leid erspart hätte, ließ mich zu der Überzeugung gelangen, dass ich es diesmal richtig machen wollte.

In dem Vertrauen darauf, dass Gottes Wort richtig ist, beschlossen wir Anfang August 2022 zusammen, unsere Beziehung bis zur Heirat irgendwann, ohne Sex fortzuführen.

Wir wussten, dass es schwierig werden würde, fanden den Gedanken aber dennoch ganz amüsant.

Tatsächlich verlagerte sich unser Fokus auf andere Dinge.

Es folgten Gespräche über Heirat und zusammen wohnen. Wir tauschten unsere Vorstellungen über beide Themen aus. Themen, die vorher nie Themen waren. Warum auch ? Wir frönten der Liebe, Lust und dem Vergnügen. Alltagsmacken und Probleme blieben so gut wie außen vor. Ich nannte es immer eine  „Schönwetter-Beziehung“.

Wir fingen an, uns anders wahrzunehmen. Dazu kam, dass er jeglichen Pornokonsum abschwor. Alles in allem schärfte es unsere Wahrnehmung füreinander. Unser Fokus verschob sich und wir wurden schon für kleine Reize äußerst empfänglich.

Ende August überraschte mich dann mein Schatz mit einem Heiratstermin. Dieser sollte Ende Oktober sein. Bis dahin waren es noch zwei Monate. Zwei Monate, in denen meine Emotionen Achterbahn tanzten. Zwischen Glückstaumel über die bevorstehende Hochzeit, Sexlust und Frust, sowie der meiner Skepsis zum Thema Zusammenziehen hangelte ich mich von Tag zu Tag.

Dabei fragte ich mich ständig, ob dass alles so richtig ist oder ob Gott mich mit seinem Wort überrumpelt hatte zu etwas, was ohne ihn so gar nicht so schnell gekommen wäre. Aber eins beruhigte mich bei jedem chaotischen Gedanken, ich hatte tatsächlich einen Mann an meiner Seite, der aufrichtig an mir interessiert war und sich mit der Heirat dazu bekannte.

Ich glaube, das ist auch der Punkt, wovor Gott Frauen schützen möchte.

Das Frauen an einen Mann geraten, der unsere Seele verletzt oder wir schwanger werden von jemandem, der es nicht aufrichtig ernst mit uns meint. In der Sicherheit der Ehe kann Frau Kinder gebären und sich hingeben, weil sie sich und den Nachwuchs versorgt und beschützt weiß, von einem Mann der sie aus reinem Herzen und Aufrichtigkeit geheiratet hat. Deswegen sagt Gott, kein Sex vor der Ehe. Die Ehe ist heilig und währt ein Leben lang- bis das der Tod uns scheidet. Denn was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.

Antoynette